Die Reihe "Science and Society" ist Hans-Peter Dürr gewidmet. Er hat sich für Frieden und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur eingesetzt.

MPP startet neue Vorlesungsreihe zum Gedenken an Hans-Peter Dürr

"Science and Society"

Welche Bedeutung hat die Wissenschaft für unsere Gesellschaft? Dieser Frage geht die neue Veranstaltungsreihe "Science and Society" am Max-Planck-Institut für Physik nach, die am 19. April 2016 zum ersten Mal stattfindet. Den Eröffnungsvortrag hält Rolf Heuer, designierter Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und langjähriger Direktor am CERN.

Das Kolloquium ist dem 2014 verstorbenen, früheren MPP-Direktor Hans-Peter Dürr gewidmet. Dürr wandte sich besonders in den späteren Jahren seiner Karriere umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen zu. Für seine Aktivitäten wurde er mehrfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt er 1987 den "Right Livelihood Award" - auch bekannt als alternativer Nobelpreis.

In seinem Vortrag "Science and Society – Connecting Worlds" untersucht Heuer das Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Gesellschaft: Obwohl unser Wohlstand eng mit dem technisch-naturwissenschaftlichen Fortschritt verknüpft ist, stehen viele Menschen der Forschung desinteressiert oder sogar skeptisch gegenüber.

Wie finden Wissenschaft und Gesellschaft zueinander? Am Beispiel des Forschungsinstituts CERN erläutert Heuer, wie es gelingen kann, Menschen für die faszinierenden Vorgänge im frühen Universums zu begeistern und langfristig ein besseres Verständnis für die Naturwissenschaften zu erzielen.

Zudem zeigt Heuer auf, dass die rein erkenntnisorientierte Grundlagenforschung auch bei technischen oder medizinischen Neuerungen eine wichtige Rolle spielt: Beispiele dafür sind das Entstehen des Worldwide Web, das Ortungssystem GPS oder innovative Verfahren, Krebserkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Nicht zuletzt verweist Heuer auf die soziologischen Aspekte in der Forschungsarbeit: In physikalischen Experimenten arbeiten bis zu mehrere Tausend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen. Trotz aller kulturellen, religiösen und politischen Unterschiede funktionieren Forschungskooperationen bemerkenswert gut. Wissenschaft kann also auch dabei helfen, Vorurteile und Barrieren zwischen Bevölkerungsgruppen und Nationen zu überwinden.

Die Reihe Science and Society (Hans-Peter-Dürr Kolloquium) startet am 19. April 2016 um 16.15 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Physik; die Veranstaltung wird einmal jährlich stattfinden. Rolf Heuer hält seinen Vortrag "Science and Society – Connecting Worlds" in englischer Sprache. Der Eintritt ist frei.

Anlässlich des Vortrags führte Jeanne Rubner für die Wissenschaftssendung "IQ" (B2 Radio) ein Interview mit Rolf Heuer.