20 Jahre MAGIC: Die beiden Teleskope auf La Palma (Foto: Chiara Righi/MAGIC Collaboration)

20 Jahre MAGIC: Die beiden Teleskope auf La Palma (Foto: Chiara Righi/MAGIC Collaboration)

MAGIC: 20 Jahre Gamma-Astronomie am MPP

Im Jahr 2003 begann auf La Palma eine Erfolgsgeschichte der Astrophysik: Im Oktober vor 20 Jahren wurde auf der Kanareninsel das erste MAGIC-Teleskop eingeweiht, ein riesiges Instrument mit einem Spiegeldurchmesser von 17 Metern. Fünf Jahre später folgte das Zwillingsteleskop MAGIC II. Die beiden Tcherenkow-Teleskope messen energiereiche Gammastrahlen aus unserer Milchstraße und entfernten Galaxien. Damit können Astrophysiker*innen faszinierende Objekte wie Sternexplosionen, Pulsare, Schwarze Löcher und Gammablitze untersuchen. Das Max-Planck-Institut für Physik (MPP) war von Anfang an dabei. Gegenwärtig ist das MPP für mehrere kritische Teile des Teleskops verantwortlich, wie für den Gesamtaufbau und die Kamera.

Mit den beiden MAGIC-Teleskopen gelang es den Forschenden, bedeutsame Erkenntnisse zu energiereichen Phänomenen zu gewinnen. Davon zeugen die über 200 Fachartikel, die seit dem „ersten Licht“ in wissenschaftlichen Journalen veröffentlicht wurden. Dazu zählt zum Beispiel die aufsehenerregende Beobachtung des ersten Gammablitzes mit sehr hoher Gammastrahlung.

Außerdem gelang es mit Hilfe der beiden Instrumente, die Spur eines seltenen kosmischen Neutrinos zu verfolgen. So konnte sein wahrscheinlicher Entstehungsort – ein aktives Schwarzes Loch in einer Galaxie im Sternbild des Orion geklärt werden. Und erst kürzlich lieferte eine Nova-Beobachtung wichtige Hinweise zum Ursprung der allgegenwärtigen kosmischen Strahlung.

Fit im Alter

„Die beiden Teleskope sind wie ein guter Wein: Je älter sie werden, umso besser werden sie – oder anders ausgedrückt: Wir erhalten weiterhin neue, fantastische Forschungsresultate“, sagt David Paneque, Wissenschaftler am MPP und Sprecher der MAGIC-Kollaboration. Entscheidend für neue Entdeckungen ist die unter allen Tscherenkow-Teleskopen einzigartige Fähigkeit von MAGIC, Gammastrahlen mit einer Energie von weniger als 200 Gigaelektronenvolt (200 Milliarden Mal die Energie des sichtbaren Lichts) aufzuspüren.

„Es dauert nur etwas mehr als 30 Sekunden, um die mit weniger als 70 Tonnen relativ leichten Teleskope in die gewünschte Richtung zu schwenken“, erklärt David Paneque. „Das ist eine wichtige Voraussetzung, um vor allem kurzlebige Ereignisse wie das Aufleuchten eines Gammablitzes aufzuzeichnen.“

Die Zukunft der Gamma-Astronomie

Die MAGIC-Teleskope werden kontinuierlich gewartet und weiterentwickelt, sodass sie den auch nächsten Jahren wettbewerbsfähig bleiben. Indes entsteht bereits die neue Generation von Tscherenkow-Teleskopen. „Auf La Palma wird es einen ganzen Park mit Teleskopen geben, mit denen wir Gammastrahlen beobachten können“, freut sich David Paneque. „Das erste Teleskop mit 23 Metern Spiegeldurchmesser wurde 2018 eingeweiht, drei weitere dieser großen Teleskope sind bereits im Bau.“ Darüber hinaus sind am Standort mehrere weitere mittelgroße Teleskope geplant.

Die MAGIC-Teleskope sind dem Wissenschaftler Florian Goebel gewidmet, der im Jahr 2008 bei einem Unfall tödlich verunglückte.