Albert Einstein und das MPP - Historische Anmerkungen

Einsteins annus mirabilis

Im Jahre 2005 wurde weltweit Albert Einsteins und seiner bahnbrechenden Arbeiten aus dem Jahr 1905 gedacht, durch die er das Weltbild der Physik revolutioniert hat. In jenem 'annus mirabilis' hat Einstein als bis dahin unbekannter, erst 26-jähriger Physiker durch die Veröffentlichung der Grundlagen der speziellen Relativitätstheorie den Raum- und Zeitbegriff der klassischen Physik neu formuliert (und in einem Nachtrag zu dieser Arbeit die Masse-Energie-Äquivalenz E=mc2 postuliert), die Quantennatur des Lichts als Erklärung des photoelektrischen Effekts eingeführt (diese Arbeit wird in der Begründung des Nobelpreises für 1921 angeführt), eine atomistische Erklärung der 'Brownschen Bewegung' geliefert und in seiner Doktorarbeit eine Methode zur Bestimmung der Moleküldimensionen beschrieben.

Einstein, KWI und MPI

Das Max-Planck-Institut für Physik (Werner-Heisenberg-Institut) in München ist aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik hervorgegangen, das am 1. Oktober 1917 mit Albert Einstein als erstem Direktor in Berlin gegründet wurde. Albert Einstein hatte dort zuvor 1915 die Allgemeine Relativitätstheorie vollendet, 1916 die Theorie der Absorption und stimulierten Emission von Lichtquanten formuliert, die Grundlage der Laser-Technik geworden ist, und 1924-1925 das statistische Verhalten der sogenannten Bose-Teilchen erforscht und ihre Kondensation vorhergesagt. Letztere ist 70 Jahre später nachgewiesen worden. Bis zu seinem Tod hat sich Einstein intensiv aber erfolglos um eine einheitliche Theorie aller physikalischen Kräfte bemüht.

Aus den Mitteln des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Physik, das bis 1938 über kein eigenes Institutsgebäude verfügte, wurden bedeutende Forschungsarbeiten u.a. von Otto Stern und Walter Gerlach, Willy Wien, Lise Meitner und Max Born unterstützt. Nach der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten und den einsetzenden Anfeindungen in Deutschland kehrte Albert Einstein von einem USA-Besuch nicht mehr nach Deutschland zurück und wanderte in die USA aus. Sein Stellvertreter Max von Laue übernahm die kommissarische Leitung des Instituts. 1936 wurde der Holländer Peter Debye an das inzwischen mit amerikanischen Mitteln in Berlin-Dahlem erbaute Institut berufen. Bereits 1940, nachdem das Institut dem Heereswaffenamt unterstellt worden war, emigrierte auch Debye in die USA. Im Jahr 1942 wurde das Institut wieder in die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zurückgegliedert und Werner Heisenberg zum Direktor berufen. 1946 nahm das Institut als Max-Planck-Institut für Physik unter Werner Heisenberg als Direktor seine Arbeit in Göttingen auf und siedelte 1958 nach München über. Es teilte sich später in die Max-Planck-Institute für Physik (Werner-Heisenberg-Institut), für Plasmaphysik, für Astrophysik und für extraterrestrische Physik auf.
(Prof. Dr. Gerd Buschhorn)