Bild: CERN

Der LHC nimmt wieder Daten

Jubel am Forschungszentrum CERN in Genf, bei Forschern auf der ganzen Welt und am Max-Planck-Institut für Physik in München: die Weltmaschine Large Hadron Collider LHC liefert wieder Daten! Mit der Rekordenergie von 13 Tera-Elektronenvolt (TeV) kollidieren seit heute wieder Protonen in den riesigen Detektoren rund um den LHC. Mit den generalüberholten Beschleunigern und Detektoren erwarten die Physiker neue Erkenntnisse über das 2012 gefundene Higgs-Teilchen und hoffen auf ganz neue Entdeckungen.

Der LHC war am 5. April nach einer fast zweijährigen Pause wieder vorsichtig in Betrieb gegangen. Jetzt, zwei Monate später, hat das Beschleuniger-Team alle für den Wiederanlauf wichtigen Tests abgeschlossen und kann die bei fast Lichtgeschwindigkeit im Tunnel kreisenden Teilchenpakete wieder miteinander kollidieren lassen. Während heute noch vergleichsweise wenige Teilchenpakte mit je etwa 100 Milliarden Protonen im LHC unterwegs waren, soll die Anzahl in den nächsten Monaten auf 2800 Pakete pro Teilchenstrahl ansteigen. Der LHC soll die nächsten drei Jahre durchgehend Daten nehmen.

„Die ersten drei Betriebsjahre des LHC, welche von der Entdeckung des Higgs Bosons gekrönt wurden, waren erst der Beginn unserer Reise!“ sagt CERN Generaldirektor Rolf Heuer. „Heute haben wir den Beginn der Datennahme am verbesserten LHC gesehen. Wir hoffen, dass wir mit den neuen Daten Neues über unser Universum lernen können.“

„Die neue Energie von 13 TeV ist fast eine Verdopplung des bisher möglichen. Dadurch werden wir in der Lage sein das Higgs Boson viel besser vermessen.“ sagt Prof. Dr. Siegfried Bethke vom Max-Planck-Institut für Physik in München. „Noch aufregender sind allerdings die Möglichkeiten jetzt etwas völlig Neues zu entdecken. Der LHC könnte uns helfen zu klären woraus die Dunkle Materie besteht.“

Die Auswertung der enormen Menge an neuen Daten, die jetzt wieder rund um die Uhr produziert werden, wird voraussichtlich mehrere Jahre in Anspruch nehmen.

Am CERN und seinen Experimenten sind über 10000 Forscher aus über 80 Nationen beteiligt, darunter mehr als 1100 Forscher aus Deutschland: Studenten, Doktoranden, Nachwuchsgruppenleiter, Ingenieure, Professoren von der Max- Planck-Gesellschaft, von Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft und von Forschungsgruppen an Universitäten.

Das Max-Planck-Institut für Physik in München gehört zu den weltweit führenden Forschungsinstituten in der Elementarteilchenphysik und ist Teil der Max-Planck-Geselschaft. Eine Gruppe des Max-Planck-Instituts für Physik ist seit vielen Jahren an Bau, Betrieb und Datenauswertung des ATLAS Experiments beteiligt.